Sierra de Grazalema - Andalusien von seiner wilden Seite erleben

| Kersten Flenter

Der Südzipfel Spaniens ist bekanntermaßen reich an Sonne und Kultur. Wer zudem auch gerne in der Natur aktiv ist, kommt in der Gebirgsregion und im Naturpark Sierra de Grazalema voll auf seine Kosten.

Andalusiens ältester Naturpark

Die Sierra de Grazalema liegt im Nordosten der Provinz Cádiz, ein kleiner Teil reicht in den Nordwesten der Provinz Málaga. Das Gebiet wurde 1977 von der UNESCO zum geschützten Biosphärenreservat erklärt und 1984 zum ersten Naturpark Andalusiens.

Das Gebirgsmassiv der Sierra de la Grazalema bietet eine abwechslungsreiche, beeindruckende Landschaft. Steile Felshänge, wie zum Beispiel die Schlucht Garganta Verde, Reliefe über Kalksteinhängen beeindrucken ebenso wie unzählige Höhlen und Grotten. Der Complejo Hundidero-Gato ist die größte Höhle Andalusiens, die Cueva de la Pileta ist weltweit bekannt für ihre prähistorischen Spuren.

Ölbäume und Löwengeier

Trotz der frühen Einwirkung des Menschen hat diese Berglandschaft ihre reiche Vielfalt an typischer mediterraner Vegetation bewahren können. Üppig vorhanden sind Stein-, Kork- und Bergeichen, Johannisbrotbäume, wilde Ölbäume sowie ein beeindruckender Wald mit den seltenen Pinsapos-Tannen. Zudem ist der Grazalema Naturpark die Heimat von zahlreichen großen Vogelarten. Die Kolonie des Löwengeiers ist die größte dieser Geierart in Europa.

Kultureller Reichtum und das Erbe der Mauren

Die Sierra de Grazalema ist stark maurisch geprägt. Obwohl der größte Teil des kulturellen Erbes aus der islamischen Zeit stammt, findet man auch viele Überreste römischer Städte. Viele traditionelle Berufe und Tätigkeiten, die eng mit der Natur in Verbindung stehen, sind praktisch ohne Veränderungen bis zu unserer heutigen Zeit erhalten geblieben. Dazu gehört die Herstellung von Decken aus Wolle, die in Grazalema gewonnen wird. Auch Halstücher und Kleidungsstücke werden aus diesem Rohstoff hergestellt. Für die Lederverarbeitung im Gebirgsland sind vor allem die Dörfer Ubrique, Prado del Rey und Cortes de la Frontera bekannt. In Frontera spielen die aus Kork hergestellten Taschen, die Schirme und Dächer aus Heidekraut, die arabischen Ziegelsteine und die künstlerische Verarbeitung von Kupfer eine wichtige Rolle. Körbe und Honig sind andere wichtige Produkte dieses Gebietes.

Der kulturelle Reichtum der Region zeigt sich auch in der Gastronomie. In allen Dörfern kann man hausgemachte Fleischwürste essen. Die Suppe aus "Villaluenga" schmeckt besonders im Winter sehr gut. In Benaocaz werden "suspiros" (Seufzer) hergestellt, ein schmackhaftes Gebäck, und Grazalema ist bekannt für seinen mit Mandeln gebackenen Butterkuchen, die aus Kürbismarmelade hergestellten Süßigkeiten und die typische Suppe. Der mit Alkohol versetzte Most aus Montejaque und aus Prado del Rey sind Getränke mit langer Tradition. Andere typische Speisen sind die aus geröstetem Fleisch gebackenen Kuchen und der Schafskäse.

Die abwechslungsreiche Berglandschaft der Sierra de Grazalema eignet sich aber auch ideal für Sport und zahlreiche andere Aktivitäten. Klettern, Canyoning, Höhlenwanderungen, Pferdetouren, Wandern oder auch Wassersport auf den Stauseen sind nur einige davon. Wen es lieber in die Dörfer und Städte zieht (die „Weißen Dörfer“ wie Grazalema oder Montejaque sind das Merkmal der Region), sollte auf jeden Fall einen Abstecher in die berühmte Stadt Ronda machen.

„Die weißen Häuser hin ein Überfließen …

ein Reichlichsein vorrätiger Natur“, dichtete Rainer Maria Rilke 1913 über Ronda. Im 19. und 20. Jahrhundert besuchten eine Reihe internationaler Künstler Ronda und verbrachten mitunter auch lange Zeit in der Stadt, neben Rilke zum Beispiel Ernest Hemingway, Ava Gardner, Orson Welles. Bekannt ist Ronda aber auch und vor allem für seine Lage: die maurisch geprägte Altstadt, La Ciudad, liegt auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau, vom jüngeren Stadtteil El Mercadillo durch eine knapp 100 m tiefe, vom Río Guadalevín gebildete Schlucht getrennt. Drei Brücken überspannen den Abgrund: die Puente Árabe („Arabische Brücke“), die Puente Viejo („Alte Brücke“) und die bekannteste, im 18. Jahrhundert erbaute Puente Nuevo („Neue Brücke“).

In der Altstadt befindet sich eine große Zahl historisch bedeutender Bauwerke. Die „Ciudad Vieja“, meist kurz La Ciudad genannt, ist mit ihrer Mischung aus nordafrikanischen und spanischen Traditionen ein sehenswertes Beispiel für die Architektur und Stadtentwicklung vieler andalusischer Städte.

Schnuppereisen in die Sierra de Grazalema

Die Region in Gänze zu erforschen, ist natürlich ein intensives Unterfangen. Wenn Sie vielleicht gerade keinen längeren Urlaub planen, kann ein Kurztrip immerhin die erste Neugier stillen. Die IG BCE Bonusagentur und ihr Partner FIRST REISEBÜRO bieten aktuell eine Kurzreise ins schöne Landhotel Fuerte Grazalema. Schauen Sie doch mal rein.

Weitere Informationen

Fotogalerie: Ronda

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