Kakao - Gesundheit, die auf der Zunge zergeht
| Kersten Flenter
Vom 12. bis 14. September 2014 fand zum ersten Mal in Deutschland ein Gourmet-Festival statt, das sich ausschließlich edlen Kakao-Produkten widmete. Schokoladen-Fan Kersten Flenter besuchte für das BonusMAG das Festival in Hannover und erhielt überraschende Einblicke in gesunde Ernährung.
Gesund wie Schokolade
Wenn ich ehrlich bin, schwingt für mich beim Stichwort „gesunde Ernährung“ immer ein wenig die Angst vor Verzicht mit. Sich gesund zu ernähren bedeutet dann, Ungesundes zu vermeiden. Dazu gehört unbedingt auch Süßes. Schokolade zum Beispiel. Dabei ist das Kakaoprodukt in der richtigen Dosis ein erwiesenermaßen gesundheits- und glücksförderndes Genussmittel, zu dem es in der Geschichte und auch in der Gegenwart spannende Geschichten gibt. Das Schokoladen-Gourmet-Festival bot reichlich Informationen und Anregungen, sich nicht nur mit der Vielfalt von Schokolade, sondern auch mit dem Anbau des Kakaos und seinen politischen, sozialen und ökologischen Folgen zu beschäftigen. Und natürlich reichlich Gelegenheit, Schokolade in allen Darreichungsformen zu verköstigen.
Die Speise der Götter
Wahrscheinlich stammt die Kakaopflanze aus Südamerika. Eine Nutzung erfolgt vermutlich schon seit etwa 3000 Jahren, die Geschichte ihres Anbaus beginnt aber in Mittelamerika. Die Azteken nutzten die Kakaobohnen auch als Zahlungsmittel. Und sie bereiteten daraus einen Gewürztrank zu, dessen Name sich an den Gott Xocóatl anlehnt. Seit dem 16. Jahrhundert wird „Chocolatl“ auch in Europa geschätzt.
Carl von Linné (1707–1778), einer der Begründer der modernen Biologie, gab der Kakaopflanze den eindrucksvollen Gattungsnamen Theobroma, was so viel bedeutet wie „Speise der Götter“. Er verfasste im Jahre 1777 ein ausführliches Traktat über den gesundheitlichen Wert der Kakaobohnen und die Zutaten des Schokoladengetränks. Schon Linné kam zu dem Schluss, dass die Schokolade gegen viele Beschwerden eingesetzt werden konnte. Und er behielt Recht. Mit den heutigen wissenschaftlichen Möglichkeiten wurden etwa 300 Inhaltsstoffe identifiziert, zum Beispiel die Stimmungsaufheller Dopamin und Serotonin. Das neu entdeckte CocoHeal wirkt sich wachstumsfördernd auf Hautzellen aus und unterstützt die Wundheilung. Flavonole sorgen vor allem dafür, dass sich in den Gefäßen weniger Ablagerungen ansammeln und damit mehr Blut durchfließen kann. Weitere positive Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem, das Nervensystem, das lymphatische und hormonelle System und das Immunsystem sind nachgewiesen.
Die Welt verändern mit Schokolade
Wenn wir von der gesundheitsfördernden Wirkung des Kakaos reden, ist aber eines sicher nicht gemeint: Die überzuckerte, fettige Milchschokolade in Jumbo-Tafeln von Schweizer Süßwaren-Multis, die unsere Supermärkte überschwemmt. Die ist nicht nur ungesund, sondern sorgt allein schon durch ihre Mengenproduktion für schädliche Monokulturen in den Herkunftsländern. Auf dem Schokoladen-Gourmet-Festival habe ich – unter anderen – zwei Beispiele dafür entdeckt, dass die Nutzung von Kakao nicht auf Kosten von Natur und Kleinbauern gehen muss. Genuss kann also durchaus mit gutem Gewissen einhergehen. Ganz erlesener Geschmack plus nachhaltige Produktion machen nämlich erst richtig glücklich.
Zwei Beispiele nachhaltiger Schokoladenproduktion
Pacari ist die erste komplett von der Bohne bis zur Tafel in Equador hergestellte Schokolade. Sie stammt aus biologischem Anbau und ist nur in kleinen Mengen erhältlich. Pacari-Gründer Santiago Peralta ist davon überzeugt, dass Produktion im Einklang mit der Natur und der Gesundheit der Mitarbeiter geschehen muss. Er setzt auf kleine Farmen, auf denen die Kakaobäume schon vor Hunderten von Jahren wuchsen und sich untereinander fortpflanzen und auf eine faire Entlohnung der Kakaobauern. So entstehen feine Qualitätsschokoladen, von denen die Umwelt und die Bewohner der Region profitieren.
Eine deutsche Initiative ist Original Beans. Gründer Philipp Kauffmann verfolgt das Prinzip, zu pflanzen. Seine Methode zum Schutz der Regenwälder ist es, deren wohlschmeckende Früchte anzubieten und dem Wald im Gegenzug pro verkaufter Tafel Schokolade einen Baum zurück zu geben. Seit 2008 hat er so dazu beigetragen, in Regionen wie dem Amazonas oder dem Ost-Kongo eine Million Bäume zu pflanzen, die Lebensumstände von 20.000 Kakaofamilien zu verbessern und einige der seltensten Kakao-Sorten der Welt bewahrt. Wiederholt hat Original Beans die wichtigsten Auszeichnungen der Branche gewonnen.
Die Verbindung von Genuss und Nachhaltigkeit
Gesunde Schokolade ist dunkel und enthält einen möglichst hohen Kakaoanteil. Dabei muss sie nicht zwangsläufig bitter schmecken, zumal die Kreativität der Chocolatiers bei den Geschmacksrichtungen keine Grenzen kennt. Ob man dann exotische Gewürze, Zutaten wie Maca oder Chili bevorzugt oder gar die hannöversche Spezialität „Lütje Lage“ mit Bier und Korn – das ist freilich Geschmackssache. Aber die Qualität guter Schokolade und guten Kakaos offenbart sich auf der Zunge. Ob in fester oder flüssiger Form, Kakao macht glücklich. Und jetzt entschuldigen Sie mich. Hier auf dem Schreibtisch liegt eine kleine Packung Kakaobohnen aus Equador, die ich mir als Belohnung für diesen Bericht versprochen habe, und dieser Versuchung, mir etwas Gesundes zu gönnen, kann ich nicht länger widerstehen.
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